Schreibfrust - das ist, wenn ein Mensch grübelnd nach einem perfekten Anfang für seinen Text sucht. Ich weiß, dass ich den perfekten Anfang meistens gerade nicht gleich am Anfang finde. Deshalb starte ich mein Schreibprojekt einfach in der Mitte; d.h. ich schreibe drauflos.
Es ist ein guter psychologischer Trick, sich selbst Spielregeln fürs Schreiben vorzugeben. Ich wechsele dabei immer wieder zwischen Phasen, in denen die Ideen frei fließen dürfen, und Phasen, in denen ich meinen Text überarbeite. Das können Sie auch!
Ideen sprießen lassen...
Probieren Sie es doch einfach einmal aus: Lassen Sie Ihrer Kreativität in einer definierten Zeit freien Lauf - genau wie im Brainstorming. Das ist Ihre Chance auf eine schöpferische Phase, in der Sie alle Ideen aufs Papier (bzw. in die Textdatei) bringen und in der Perfektion keine Rolle spielt. Schreiben Sie alles auf, was Ihnen zu Ihrem Schreibthema einfällt, Gedanken, Gefühle, Assoziationen, kleine Geschichten, Bilder, Zitate. Papier hat dabei den Vorteil, dass Ideen eben nicht gleich gelöscht werden können. Selbst wenn Sie etwas durchstreichen, können Sie später immer noch lesen, was da mal stand. Falls Ihnen in dieser schöpferischen Phase eine penetrante innere Stimme unterkomt, die Ihnen auch noch sagt, dass Ihre Ideen nichts taugen - dann schreiben Sie auch das auf! Sie stellen Ihren inneren Kritiker damit erst einmal ruhig, und meist wird er sich dann zurückziehen....ohne Anspruch auf Perfektion
Die bunte Ideensammlung sortieren Sie später im Sinne Ihres Schreibthemas. Vielleicht gewinnen Sie damit ein Bild für einen Einstieg oder erste Ansätze für die Gliederung Ihres Textes. Schreiben Sie eine erste Fassung! Und dazu noch ein Tipp: Ihre Rohfassung speichern Sie am besten auch als "Rohfassung" oder "Entwurf" ab. Auch mit dem Namen signalisieren Sie Ihrem inneren Perfektionisten, dass es noch nicht die endgültige Version und daher noch keine perfekte Fassung sein muss. Laden Sie Ihren inneren Kritiker erst wieder zur Überarbeitung des Textes ein. Ich bin sicher, er wird sich bald melden. (Diesen Artikel habe ich ähnlich auf meiner Homepage unter www.textundschreiben.de als Schreibtipp verwendet.
Zurzeit forsche ich nach Qigong-Übungen, die in einem Gesangsworkshop eingesetzt werden können. Bisher habe ich Qigong eher lautlos praktiziert oder aber mit einer entspannenden Musik im Hintergrund. Bei der Suche stieß ich auf ein interessantes Video...
In der Philosophie meiner Qigong-Ausbildung geht es darum, den Körper und seine Zeichen bewusst zu spüren. Und das geht am besten, wenn wir die Wahrnehmung still nach Innen richten. So ist das Singen zu den Übungen natürlich eine völlig andere Welt
Heike Kersting ist hier eine Vorreiterin mit dem Sintala-Qigong in Verbindung mit Meridian-Mantren von Karl Adamek. Ich stoße bei der Recherche auf weitere Anbieter, die Qigong und Stimme oder Qigong und Gesang in ihren Seminaren verbinden. Meist Menschen, die selbst bereits eine Gesangsausbildung haben und auch Qigong unterrichten.
Meine Gesangslehrerin arbeitet nach der Rabine-Methode. Sie setzt in der Stimmbildung verschiedene Körperübungen ein, die mich sehr an Qigong erinnern. Ich spüre damit meiner Stimme im Körper nach, fühle Verspannungen bei der Stimmerzeugung (insbesondere den Höhenlagen) und entdecke, welche Unterschiede die Körperhaltung auf die Stimmqualität hat. Unsere Idee ist nun, in einem gemeinsamen Workshop die beiden Methoden zu kombinieren.
Es scheint auch logisch: beim Qigong spüre ich Schwingungen und Energiefluss - und beim Singen auch. Die Stimme und ihre Qualität haben sehr viel mit Körperbewusstsein zu tun. Zudem ist Qigong immer auch ein Atemtraining. Und wie meine Lehrerin immer sagt: "Die Qualität der Einatmung ist die Qualität der Stimme". Qigong ist also bestimmt eine sehr gute Vorbereitung für den Gesang. Die Gesangsschüler verbessern damit ihre Eigenwahrnehmung und können vor einem Auftritt gezielt ihre "Bodenhaftung" stärken. Noch etwas ist wichtig: der Genuss am Singen und Spüren, der dabei mit ins Spiel kommt.
Bei meiner Suche nach Übungen fand ich in Youtube ein Video, das mich sehr fasziniert - auch wenn es für meinen Workshop nicht geeignet scheint. Der "gefilmte" Mensch erzeugt in einer uralten Kapelle, einfach weil ihm danach ist und weil er die Situation genießt, die sogenannten Heilenden Laute aus dem Qigong in Verbindung mit Obertönen.
[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=wKxVt57StG4]
Die Heilenden Laute sind einzelnen Funktionskreisen, Organen bzw. Wandlungsphasen zu geordnet und werden in der Regel stimmlos ausgeführt (z.B. auch bei Mantak Chia). Hier also in Kombination mit Obertönen - sehr meditativ. Spüren Sie's?
"These are my new year's resolutions..." So begann das geheime Tagebuch von Adrian Mole, 13 3/4 Jahre alt. Eine Kommilitonin empfahl es mir in meinen ersten Anglistikstudienjahren. Ein herrliches Jugendlichenbuch von Sue Townsend, gespickt mit Geschichten von jugendlicher Schwärmerei, erster Liebe und dem alltäglichen Wahnsinn in der Schule und in der eigenen Familie - es ist sogar als Theaterstück auf die Bühne gebracht worden. Da Adrian Mole auch Buch darüber führt, was für Bücher er liest, habe ich durch ihn viele interessante Lesetipps zur englischen Literatur erhalten, Klassiker, Philosophen, Emanzen - alles dabei. Sehr empfehlenswert, warum denke ich heute gerade an ihn?
Ich schreibe heute über Neujahrs-Vorsätze und da fiel mir natürlich Adrian Mole ein. Adrian Mole's Neujahrsvorsätze (hier original zum Nachlesen) fand ich immer goldig:
- und hier ein Link zum Sammelband: Das Intimleben des Adrian Mole 13 3/4 Jahre: Die geheimen Tagebücher erstmals komplett und unzensiert vollständig in einem Band
"Ich werde den Blinden über die Straße helfen, meine Pickel nicht ausdrücken, nicht mit dem Rauchen anfangen, meine Schallplatten wieder in ihre Hüllen stecken... und nach den ekelhaften Geräuschen von gestern nacht, habe ich mir geschworen, dass ich auch niemals mit dem Trinken anfangen werde".Adrian hat das immer penibel am Neujahrstag aufgelistet, Punkt 1 bis 10, und er hat im Lauf des Jahres sogar versucht das eine oder andere umzusetzen, nur mit dem Pickel-Ausdrücken wollte ihm das nie so gelingen... Wie ich sehe, hat er heute natürlich eine eigene Webseite, logisch (http://www.adrianmole.com/).
Wieso brauchen wir gute Vorsätze?
Die ewige Hitliste der Neujahrsvorsätze wird angeführt von den üblichen Verdächtigen, hier die Top Ten:- Ich werde mehr Sport treiben, mehr für die Fitness tun, und damit...
- einige Kilos verlieren.
- Ich werde gesünder essen...
- und damit einige Kilos verlieren.
- Ich werde mit dem a) Rauchen b) Trinken c) individuellen Süchten aufhören...
- und damit etwas für die Gesundheit und Fitness tun.
- Ich werde meine Schulden in den Griff bekommen.
- Ich werde mehr Zeit mit der Familie und Freunden verbringen.
- Ich werde das Leben mehr genießen.
- Ich werde in diesem Jahr etwas Neues lernen.

Denken Sie an genau einen einzigen Wunsch!
Der Heilsegen sollte ganz zum Schluss stattfinden und zuvor leitete der Swami uns durch eine ruhige Meditation. "Lauscht den Geräuschen, nehmt sie einfach wahr, ohne zu bewerten", hieß es, und wir lenkten unsere Aufmerksamkeit auf den Atem, schickten ihn nach und nach in jeden Körperteil, buchstäblich vom Fuß bis zum Kopf. Zur Überleitung auf den Heilsegen schärfte uns der Swami ein, dass wir uns innerlich auf genau einen Wunsch einstimmen sollten, nur einen! Ich schloss die Augen, ich wusste natürlich, was ich wollte: "Klarheit für meinen weiteren Weg". Ich dachte an all die Berufsideen, die ich in den letzten Monaten hatte, zuletzt sogar mithilfe eines Buchs über "Berufung finden". Genau auf diesen Gedanken konzentrierte ich mich, vielleicht etwas zu angespannt, ich spürte meine Schultern etwas verkrampfen und begann die Verspannung mit meiner Ein- und Ausatmung zu lösen. Da ich in der ersten Reihe saß, dachte ich, der Swami müsste gleich vorbeikommen. Doch nach einigen Minuten öffnete ich ein Auge und sah, wie er bereits bei den Besuchern in der zweiten Stuhlreihe war. Er hatte sich also von der gegenüberliegenden Seite vorangearbeitet,war den Mittelgang entlang gegangen und würde deshalb erst zum Schluss wieder nach vorn kommen. Die Ersten auf dieser Seite würden also die Letzten sein. Der Saal hatte sich außerdem im hinteren Bereich inzwischen noch stärker gefüllt, Männer, Frauen, Kinder. Sie alle würden vor mir drankommen. Ich konzentrierte mich also wieder auf meinen Wunsch: "Ich will klar erkennen, was ich will." Aber es ist nicht so einfach den Wunsch festzuhalten. Meine Gedanken machten sich auf eine Wanderschaft, mir kam jemand in den Sinn, der Gesundheit brauchen könnte. "Und wenn ich nun Gesundheit für meine liebe X wünschen würde? Wäre das nicht ein toller Akt der Selbstlosigkeit?", begann ich zu überlegen. "Warum willst du dich in das Leben von anderen einmischen?" antwortete mir meine innere Stimme. "Kümmer dich mal um dich selbst!" Ich blinzelte ein wenig, sah den Swami aus den Augenwinkeln immer noch in einer der hinteren Reihen.Mein wichtigstes Thema, mein wichtigster Wunsch
Dann kreisten die Gedanken wieder um mich selbst und meine Situation. Was hinderte mich eigentlich daran, die Dinge voranzutreiben, das umzusetzen, was ich wollte? Es ist die Angst, kam die Antwort wie von selbst in meine Gedanken. Angst war mein Grundproblem. Sie war immer die Ursache für meine Vermeidungsstrategien, die Angst lähmt mich, eine Komfortzone zu verlassen. Ich bin schutzbedürftig, könnte ich es auch positiv formulieren. Aber ist Sicherheit nicht nur eine Illusion? Ich spürte, wie sich mein Nacken, meine ganze Körperhaltung Haltung entspannte, mit dem Ausatmen ließ ich mich innerlich noch mehr auf den Boden der Tatsachen sinken. Mein Qigong-Lehrer würde wahrscheinlich sagen, "das ist typisch für dich, es passt alles zusammen: die Angst geht dir an die Nieren, und der Nierenfunktionskreis steht in Verbindung mit den Ohren" (ich bin ja schwerhörig). Wie musste nun mein Wunsch lauten? Ich begann im Kopf zu formulieren: " Ich will frei sein von unnötigen Ängsten. Ich wünsche mir, dass ich die Angst loslassen kann. Lieber Gott, bitte hilf mir dabei, die Angst loszulassen, danke im Voraus." Na, jetzt lächeln Sie bestimmt. Aber als der Swami endlich an meiner Seite stand und mich am Kopf berührte, konzentrierte ich mich mit einem heiligen Ernst erneut auf meinen Wunsch:"Ich lasse die Angst jetzt los." Allein das Warten auf die Wunschfee offenbarte mir mein wichtigstes Problem und damit meinen wichtigsten Wunsch. Und in dem Moment, wo ich die Angst erkannte, verlor sie ihre Macht. Auch wenn das seltsam klingt, ich sagte mir, dass ich mich nun auch von ihr verabschieden konnte. Sie schwelte nicht mehr im Untergrund, sondern war an die Oberfläche gekommen. Ich sah sie, und ich sah, dass sie unnötig war. Fragen Sie mich nicht, welchen Anteil der Swami daran hatte? War er die Wunderfee? Oder war ich es selbst, weil ich die Zeit genutzt habe, um mich auf meinen wirklichen Wunsch zu konzentrieren. Jedenfalls vereinbarte ich am nächsten Tag einen Termin mit meiner Arbeitsberaterin. Wir werden dann einmal ernsthaft über das Thema Selbstständigkeit sprechen. Manchmal sind die Dinge einfach.
Ob mich was nervt, oder ob ich mich nicht nerven lasse - das ist reine Einstellungssache. Die Einstellung ist meist über Jahre trainiert, dazu ein paar Beispiele:
- das Erschrecken über eine Spinne, die sich plötzlich in meiner Nähe abseilt,
- oder sich darüber ärgern, dass man vergessen hat, Butter fürs Frühstück einzukaufen
- oder der nicht gemähte Rasen in Nachbars Garten
- oder die Musik der Anderen, die als zu laut empfunden wird
- oder in Wut geraten, wenn der Partner ein falsches Wort zur falschen Zeit sagt
- und sicher fällt Ihnen auch ein passendes Beispiel ein