*.txt
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abgrundtief [*.txt]
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atme
in deine augen schauen
in deine seele tauchen
dunkelheit
und atemzüge
schweren herzenskein wort erlauben
nicht mal flüstern
stille
und atemzüge
schweren herzensin die seele lauschen
dumpfes rauschen
taubheit
und atemzüge
voller sehnsuchtder abgrund in mir
sieht den abgrund in dir
in ruhe
atme
viele atemzüge noch____
Dies ist mein Beitrag für das dritte Wort "abgrundtief" im Projekt *.txt.Mehr zum Projekt, den bisherigen Worten und Beiträgen steht bei neon wilderness.
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Anthologie Projekt txt
Im vergangenen Jahr hat Katharina Peham nach langer Vorarbeit eine Zusammenschau des Projekt txt veröffentlicht und illustriert. Im Projekt txt haben Autorinnen und Autoren aus dem deutschsprachigen Raum 4 Jahre lang Texte zu Worten geschrieben, die ihnen jeden Monat als Impulse angeboten worden waren. Dabei sind wunderbare Texte entstanden. Die Anthologie enthält Gedichte sowie Kurzgeschichten, jeweils drei Texte zu 24 Themen. Als Neuerung der Darstellung wurden in der Anthologie die Texte in den Vordergrund gerückt, nicht die Autorinnen und Autoren.
Dennoch bin ich stolz, dass auch ich dabei bin. Im Jahr 2015, noch ganz am Anfang, habe ich an diesem Projekt teilgenommen und einen richtigen Kreativschub erhalten. Eins meiner Gedichte wurde in den Band aufgenommen. Es ist mein Gedicht "abgrundtief".
Die Anthologie wurde bei epubli veröffentlicht und ist über den Buchhandel für 14,99 € erhältlich:
Anthologie Projet txt, Katharina Peham
Sprache: Deutsch,ISBN: 9783752978957,Format: DIN A5 hoch,Seiten: 168
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Balkonsommer und Glück [*.txt]
Balkonsommer
Die einzelne Schweißperle,
die in deine Augenbraue rinnt
und die du mit dem Finger reibst.
Wind streichelt meine Haut
und kühlt ebenso wie das Stück Wassermelone,
das ich kauend zu Saft verwandele,
während Grillduft das Fest des Nachbars ankündigt.
Die Prunkwinde, die tagsüber am Bambusstab weiter nach oben kletterte,
beginnt nun ihre lila Blüten zu schließen.
Doch die Hummel macht einfach weiter.
Das ist ein Leben.----
Das ist mein neuer Beitrag zum Projekt *.txt vom neon-wilderness Blog, genauer zum zehnten Wort "Glück".
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Bildersturm [*.txt]
Am 11. März 2015 teilte Dominik Leitner sein viertes Wort für das Projekt [*.txt] mit. Es lautete "Bild".
Mit Brainstorming, dem Gedankensturm, komme ich schnell auf Ideen: Bilder sind Abbilder, nicht die Wirklichkeit, sondern Kopien. Und selbst da kann man nicht sicher sein. Denn ein Bild ist für mich etwas flaches, die Wirklichkeit ist dreidimensional, also sind Bilder nicht das Echte, Wahre, sondern immer nur Darstellungsversuche. Auch Fotos und Zeichnungen, Illustrationen. Alles Versuche, etwas bildlich festzuhalten, zu dokumentieren. Versuche, einen Sachverhalt oder Gefühle in Bildern auszudrücken.
Pinterestkommt mir in den Sinn. Was passiert da?
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Dein Leben [*.txt]
Dein Leben
ist dein Leben
weil es dir gehört
mit allen Konsequenzen
du hast es in der Hand
du bist verantwortlich
du lebst es
oder nicht?
Mein Leben
ist meins
es gehört zu mir
mit allem, was dazu gehört
ich nehme es in die Hand
übernehme die Verantwortung
ich lebe mein Leben
wer sonst?
Unser Leben
sind wir
wir leben zusammen
und auch wieder allein
wir nehmen uns an die Hand
und lassen wieder los
wir teilen die Verantwortung
und bleiben frei
im Leben
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Dies ist ein weiterer Beitrag zum Projekt *txtvon Dominik Leitner, das mich dieses Jahr begleitet bzw. an dem ich schreibenderweise teilnehme. Das entsprechende sechste Wort lautete Dein.
Übersicht aller Worte und Beiträge zum Projekt bei Dominik auf Neon Wilderness.
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Ein Cluster zum Wort "Gewissen" [*.txt]
Mein Beitrag zum 14. Wort im Projekt *.txt ist ein Cluster. Das Cluster ist eine Schreibmethode von Gabriele L. Rico, die viele sicherlich aus dem Buch "Garantiert schreiben lernen" kennen.
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Fassadenspringer [*.txt]
Fassade also. Am Nachbarhaus wird gerade die Fassade neu gestrichen. Ein leuchtendes Orange erstrahlt nun neben unserem blassen Gelb. Doch interessiert mich vor allem die Metapher. Ich denke an Formulierungen wie "Fassade aufrecht erhalten" oder "Fassade bewahren", mehr Schein als Sein.
Oder dieses Gedicht aus Schulzeiten über die anonyme Großstadt. Ich habe es noch vage in Erinnerung: "zwei Fassaden Mensch", die sich in der U-Bahn gegenüber sitzen. Der Check via Google ergibt: Das Gedicht heißt "Städter", stammt von Alfred Wolfenstein und wurde 1914 veröffentlicht. Nur heißt es dort "zwei Fassaden Leute" und sie sind in der Tram unterwegs: "Ihre nahen Blicke baden ineinander, ohne Scheu befragt." Gesellschaftskritisch, düster, deprimierend. Und ich habe es damals "geglaubt". Ich lebte auf dem Land und die Großstadt war mir fremd.
Heute lebe ich in der Stadt, fahre gerne Straßenbahn und empfinde die Mitfahrenden nicht als Fassaden. Auch dann nicht, wenn sie nur Augen – und Ohren – für ihre Smartphones zu haben scheinen.
Wo es menschelt, ist weniger Fassade. Wo es vor allem ums Image geht, ist mehr Lametta.
Was mich zu Webseiten bringt. Denn im Internet tummeln sich unzählige Potemkinsche Fassaden, deren einziger Zweck darin besteht, die Nutzer zu Klicks zu verführen bzw. hinters Licht. Es braucht geübte Fassadenkletterer.
Aber manch einer will es gar nicht. Hinter die Fassade blicken. Kann ja auch bequemer sein. Und Orange ist eine schöne Farbe.
Soweit meine Fassadenhüpfer. Pardon, Gedankensprünge.
"Fassade" ist das siebte Wort im Projekt *.txt, das mir dieses Jahr schon diverse Schreibimpulse lieferte. Mehr zum Projekt *.txt und die bisherigen Beiträge auf der Webseite neon wilderness.
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Gib Acht auf die Lärche im Hinterhof [*.txt]
Gib Acht auf die Lärche im Hinterhof
Gib Acht auf die Lärche im Hinterhof.
Die stattliche Herberge vieler Seelen.
Zweige wiegen im Frühlingswind.Im Baumwipfel oben mit Gekräh und Gehabe
beansprucht sein Revier der Kolkrabe.
Doch inmitten des Gezweigs ohne Eile
gurrt vornehm die Ringeltaube für eine Weile.
Und ganz hinten entdeckt fern vom Nest
der Jungspecht von Buntspechts das Geäst.
Dann herrscht Unfug durch eine Meisenbande
die kreuz und quer hüpfen – und imstande
sind, kopfüber an jungen Trieben zu picken,
mal hier, mal dort, und wieder fort, als wär's ein Sport.
Ein Mönchsgrasmück verdreht den Kopf
und zeigt uns seinen schwarzen Schopf.
Derweil ganz unten auf einer Wurzel am Baumstamm sitzt
ein Hausrotschwanz und zittert und knickst
und schickt sich an zu singen.
Bald hört man sein Lied erklingen.
Während sich emsige Hummeln
ungestört an den Zweigen tummeln,
lässt sich eine Spinne am seidigen Faden
durch den Wind ganz woanders hin tragen.
Auf einmal fliegt der Rabe los
und kräht ganz laut und ganz famos
Krahkrahkrah, ich bin da,
ich bin da, KrahkrahkrahGib Acht auf die Lärche im Hinterhof.
Die stattliche Herberge vieler Seelen.
Zweige wiegen im Frühlingswind.Du darfst lächeln.
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Eine nette Idee von Dominik, als achtes Wort im Projekt *.txt "acht" bzw. "Acht"zu wählen. Ich habe mir eine schöne Wörterliste angelegt, von "achtsam" über "achtern" bis "Achtung" und verweilte eine Weile bei "gib Acht auf Dein Herz". Den Reim auf Schmerz wollte ich mir aber ersparen. Die Lärche habe ich jeden Tag vor Augen – da lässt sich nicht nur im Frühling vieles beobachten: Hat Spaß gemacht und alles im Gedicht hat sich übrigens wirklich so zugetragen! Nachtrag: Es könnte allenfalls sein, dass unsere Hinterhoflärche gar keine Lärche ist, sondern eine Blauzeder ;-)
(Bild: J.K.)
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Gratwanderung [*.txt ]
"Gratwanderung" lautet das erste Wort im Projekt *.txt. Bei diesem Projekt von Dominik Leitner (www.neonwilderness.net) wird alle drei Wochen ein Wort "gezogen" und alle teilnehmenden Autorinnen und Autoren haben drei Wochen Zeit, um einen Text zu veröffentlichen. Ob nun eine Geschichte, einen Brief, ein Gedicht, ein paar Zeilen, was auch immer. Hauptsache man schreibt. Hier gibt's die Projektankündigung *.txt
Und hier mein Gedicht. Ja, ein Gedicht - warum nicht?
Gratwanderung
Ich wandere auf schmalem Grat
Ein Wandervogel auf Maschendraht
Nach Links schielen
Nach Rechts zielen
Im Gehen entsteht mein Pfad
Im Hinterland ruhige Milde
Im Vordergrund Wolkengebilde
Steiler Abhang nadelholzschwer
Unten vermutlich ein Meer
Mein Leben erwandert zu Fuß sich das Wilde
Auf solchem Grat wandern!
Davor warnen die andern
die sich in Sicherheit wiegen
die niemals träumen vom Fliegen
Ach, lasst sie weiter mäandern!
Doch bin ich ehrlich
Gratwandern ist gefährlich
Füße und Hände ertasten die Welt Schritt für Schritt
Augen bewachen jeden einzelnen steinigen Tritt
Meine Sinne sind unentbehrlich
Will mein Herz jetzt verzagen
Werd' ich den Absprung wieder nicht wagen
Abseitige Aussichten im Blick
Absurdes Gerede von Glück
Doch der Grat wird mich Tragen
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grübchen [*.txt]
du bist schwer mutig
während du mich befragst
nach meinem leben
während ich dich ansehe
und von mir erzähle
entdecke ich ein grübchen
in deinem gesichteine kleine kerbe
sie war vorher nicht da
nahe deines mundes
etwas rechts davonund während du mich befragst
mir zuhörst und mich mit
blicken traktierst
die mir keine chance geben
nach dir zu fragen
nach deinem leben
verstehe ich die kerbedu beißt die Zähne zusammen
in tapferen momenten
schluckst den bitteren geschmack
des überlebens
einfach...
– nein, nicht so einfach –
...herunterdu bist schwer mutig
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Ein wenig in Verzug diesmal mein Beitrag zum Projekt *.txt vom neon-wilderness Blog: Dies hier ist das elfte Wort "Schwermut" - vielleicht brauchte es ja den Herbst, um in die richtige Stimmung zu kommen. Mehr zum Projekt, siehe unter http://neonwilderness.net/2015/08/05/das-elfte-wort-txt/
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Kreative Texte
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Man braucht so seine Herausforderungen...
"Herausforderung" ist ein schönes Wort. Etwas fordert mich, aus mir herauszugehen, mich anzustrengen und zu zeigen, was in mir steckt. Im vergangenen Jahr war meine Teilnahme am Projekt *.txt so eine Herausforderung. Ich habe regelmäßig kreative Texte verfasst, mal Gedichte, mal nachdenkliche Prosa, mal Schreibtipps. Ich bin stolz, dass ich das Jahr über dabei geblieben bin.
Die 17 Wörter aus dem Jahr 2015, jeweils verlinkt mit meinen Beiträgen:
- Gratwanderung
- wünschen
- abgrundtief
- Bild
- gleich
- dein
- Fassade
- acht/Acht
- nackt
- Glück
- Schwermut
- Rausch
- verstehen
- Gewissen
- Tanz
- Distanz
- ruhig
Dominik Leitner führt sein Projekt txt 2016 fort und zieht jetzt jeden ersten Mittwoch im Monat ein neues Wort. Auch ich möchte weitermachen, allerdings kombiniert mit neuen Herausforderungen:
- Ich möchte dieses Jahr die Würze der Kürze schmecken und entdecken. Das heißt, dass ich die ganz kurze Form wähle. Ich möchte Ein-Satz-Stories schreiben.
- Ich möchte außerdem herausfinden, ob ich Lieder schreiben kann.
Schaun mer mal. Das neue Wort ist übrigens nichtsdestotrotz.
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Nackte Sätze [*.txt]
Das ist ein Satz.
Nackt und bloß. Schnörkellos.
Nur Subjekt, Verb, Objekt
verpackt darin. So nackt.Aber das da!
Also, das ist schließlich
– ohne wenn und aber –
auch ein schöner, netter Satz,
Wort für Wort korrekt am Platz,
und sozusagen weitere Elemente,
mit Adjektiven und Adverbien
und Kommata und dies und das,
ganz nebensächliche Momente,
nebensätzeweise Nebelsätze
obendrein, die dich knebeln,
und auch wer mit Geduld
dies liest und nicht versteht,
ist selber schuld (wirklich?),
weil, wer am Ende nicht mehr weiß,
was der Satz zur Aussage bringt,
und wer alsobald um Fassung ringt,
fliegt aus dem Takt,
den ihm der Schreiber vorgegeben,
ganz nackt
bleibt er zurück
oder versucht erneut sein Glück,
und liest vom ersten Wort zum zweiten Wort
und so weiter und so fort,
und doch – vielleicht auch nicht,
denn Lesen muss sich lohnen
und darum sollst du Leser schonen:
Schreibe besser einen kurzen Satz.
Nackt und bloß. Schnörkellos.---
Wir sind mittlerweile beim neunten Wort im Projekt *.txt angelangt: nackt. Ich bin stolz, dass ich bisher zu jedem Wort etwas verfasst habe, und finde es spannend, wozu wir Mitwirkenden inspiriert werden. Bis Ende des Jahres werden es 17 Wörter sein, zu denen Beiträge ganz unterschiedlichster Art verfasst wurden.
Zum Einlesen:
- Das Projekt beschreibt Dominik Leitner auf seiner Homepage Neon|Wilderness hier: http://neonwilderness.net/txt/.
- Alle Beiträge aller Mitwirkenden zu allen bisherigen Wörtern finden sich unter folgendem Link: http://neonwilderness.net/txt/txt-die-beitraege/
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Nähe und Distanz im Schreibprozess [*.txt]
Das 16. und vorletzte Wort im Neon-Wilderness Projekt *.txt lautet "Distanz". Und ich beleuchte hier, warum die Distanz zum Schreiben dazu gehört.
Als Schreibende brauche ich Nähe zu meinem Tun. Ich öffne mich dem Impuls zum Schreiben, ich gebe mich hin, bin ganz dabei. Grenzenlose Nähe empfinde ich, wenn der kreative Impuls direkt in meine Hände fließt und ich wie elektrisiert schreibe. Wenn ich im Flow bin, bremst mich nichts. Wenn ich im Flow bin, verschmelze ich mit dem, was ich tue.
Ist doch toll, oder? Wozu soll da Distanz gut sein?
Ich finde Distanz hilfreich, wenn der Text nicht nur in der eigenen Schublade schlummern soll. Distanz hilft, den Blick zu erweitern und das Geschriebene rund zu machen. Ich halte ein Wechselspiel aus Nähe und Distanz daher für notwendig. Der Text darf dem Autor bzw. der Autorin mitunter ruhig ein wenig "fremd" werden.
Wie die Distanz entstehen kann:
- Später lesen:Die Distanz kann eine zeitliche Distanz sein, d. h. ich lese den Text einige Zeit nach dem Schreiben. Wenn ich den Text lese, dann kann mich ein Teil der Gefühle erneut berühren, die ich beim Schreiben hatte. Gleichzeitig kann aber auch der ordnende Geist feststellen, dass einige Formulierungen ein wenig "haken". Der Impuls den Text zu überarbeiten und zu verbessern kann erwachen. Es können daraus neue Varianten des Textes entstehen (die man am besten auch als neue Varianten abspeichert). Mit Varianten zu arbeiten ist hilfreich. Man behält damit die ursprüngliche Version und sieht, wie sich die Textidee entwickelt.
- Anderer Ort, andere Zeit:Vielleicht mischt sich die zeitliche mit der örtlichen Distanz. Statt direkt am Schreibtisch bzw. am PC oder Laptop lese ich den Text an einem anderen Ort. Ich drucke mir alles aus und lese es zum Beispiel im Wohnzimmer auf dem Sofa oder unterwegs in der Bahn. Das Lesen und Reflektieren steht im Vordergrund. Die Korrekturen oder neuen Ideen zum Text notiere ich mir am Seitenrand, statt sie direkt in die Tastatur zu hauen. Sehr oft fallen einem Fehler und Ungereimtheiten überhaupt erst auf, wenn man sie ausgedruckt (oder auf der Webseite veröffentlichtIcht) sieht.
- Fremdleser:Distanz entsteht, wenn eine andere Person den eigenen Text liest und dazu Rückmeldungen gibt. Dazu müssen Schreibende ihren Text loslassen. Das ist mitunter eine der schwersten Übungen. Besonders, wenn der Text mit viel Herzblut geschrieben wurde. "Was weiß schon der andere darüber, was man hier gemeint und geschrieben hat?" mag man denken und die Fremdkritik ablehnen. Aber was man selbst beim Schreiben "meinte", kann bei anderen Lesern ganz anders ankommen. Das Loslassen eigener Texte ist Teil des beruflichen Alltags von Schreibenden aller Art. Schließlich muss der Text den Auftraggebern schmecken, vom Chef freigegeben werden oder soll von Verlagen akzeptiert und schließlich von Leserinnen und Lesern gekauft werden.
- Lektor spielen:Schreibende können bewusst verschiedene Schreibhaltungen einnehmen, d. h. sie können sich vornehmen, ganz bewusst eine Überarbeitungs-Schreibzeit abzuhalten. "Heute bin ich Lektor", dann achte ich nur auf den Textaufbau, auf die Gliederung und eine logische Abfolge, auf Wortwahl und Rechtschreibung, vielleicht auch auf die Formatierung des Texts. Auch damit kann man eine Distanz erzeugen, die dem Text gut tut.
- Wo ist mein Text?Vielleicht wurde beim Schreiben zuviel Wert auf Distanz gelegt, zuviel Kritik geübt, zuviel überarbeitet. "Das ist nicht mehr mein Text", jammert dann die Schreibseele. Dann sollte man die bisherigen Text-Varianten vergleichen und überlegen, was zu retten ist. Was wollte man eigentlich sagen, mit welcher Änderung ging es verloren? Kann die Schreibseele bei genauerer Betrachtung vielleicht doch entspannen und ihren alten Text loslassen, weil die neue Version besser "funktioniert"?
Schöpferisch mit Nähe und Distanz
Ich gehe davon aus, dass alle Kreativen mit Nähe und Distanz arbeiten. Dabei ist nicht immer klar abzugrenzen, wann in der kreativen Schaffensphase gerade "Nähe" oder "Distanz" überwiegt. Manchmal arbeiten wir mit beiden Prinzipien gleichzeitig. Maler treten gerne mal ein paar Schritte zurück, um die Bildwirkung aus der Ferne wahrzunehmen, und malen dann weiter.
Genauso schreibe ich, lese ich, korrigiere ich, meine Texte immer auch während des Entstehens. Während ich dies hier eintippe, bin ich mittendrin im Schreibgeschehen - und achte dennoch auf ein paar Gestaltungsprinzipien, formatiere einen Listenabschnitt, lese den vorherigen Absatz, schreibe weiter, korrigiere einen Tippfehler und wechsle ständig zwischen Nähe und Distanz.
Kreativität umfasst jedenfalls nicht nur den Flow-Zustand. Ich fasse es für mich so zusammen: Die Nähe hilft beim Entstehen, die Distanz beim Abschließen bzw. Vollenden des Werks.
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NaPoWriMo und [*.txt]
gleich
gleich
gleich
gleich
schwarz
gleich
gleich
gleich
weiß
gleich
gleich
gleich
wurst
gleich
gleich
gleich
käse
gleich
ist
nicht
gleich
gleich
gleich
gleich
egal
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Was soll denn das sein? Frau Grupp schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe. Ein Gedicht und Beitrag zum 5. Wort vom Projekt [*.txt]von Dominik Leitner. Ich habe mich auch für den NaPoWriMo eingetragen. Letzteres verlangt, dass ich im Monat April 30 Gedichte schreibe, quasi jeden Tag eins. Eine Herausforderung. Insoweit praktisch, wenn ich enen Beitrag für beide verwenden kann.
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Nichtsdestotrotz
"Nicht betreten! Lebensgefahr!" stand auf einem kleinen Schild, das auf dem Boden vor der alten Hängebrücke lag. Margit glaubte, den Abdruck eines schlammig-erdigen Schuhs auf dem Warnhinweis zu erkennen. Hier schaute wohl schon lange niemand mehr nach dem Rechten. Von der anderen Seite der Schlucht schienen Stimmen zu grüßen, vielleicht juchzende Kinder im Spiel. Und der Wind trug den Duft von einem Lagerfeuer zu ihrer Nase. Die Brücke war alt. Margit schätzte ihre Länge auf knapp 20 Meter, die Höhe schien ihr unergründlich. Irgendwo da unten war ein Fluss, das wusste sie. Aber sie sah nur Felsen und grünes Gestrüpp. Die Holzbretter, die der Hängebrücke einmal als Trittfläche gedient hatten, waren möglicherweise morsch. Weiter vorn fehlte sogar ein Brett, bemerkte Margit. Sie konnte auf jedem Meter durchbrechen. Und niemand würde es bemerken. Die Halteseile, grau und verwittert, schienen gerade mal das sanfte Schwingen auszuhalten, das irgendwelche Winde auslösten. Nichtsdestotrotz setzte sie ihren Fuß auf das erste Holzbrett der Brücke. Es gab nur diesen Weg.
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Mein Beitrag zum ersten Wort 2016 im Projekt *.txt - "Nichtsdestotrotz".
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Rausch [*.txt]
Riesenrummelraketenwürmernocheinmal - Was für ein Zeugs ist das denn?
Augenaufaubackeundauauweia - Boah, das hab ich ja noch nie erlebt!
Uppsallallauffbasseuiiiiiuiiiiuiuiui - So eine Narretei!
Schuaahaaaahuuuhaaaahhhaaa - Mei, Ist das lustig hier.
CHa cha cha - Ich will jetzt tanzen mit dir und dann...
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Nicht ganz ernst gemeinter Nachzügler-Beitrag zum zwölften Wort "Rausch" im Projekt [*,txt], nur weil ich doch gerne eigentlich zu allen Wörtern gerne etwas geschrieben haben wollt... Details zum Projekt finden sich unter http://neonwilderness.net/2015/08/29/das-zwoelfte-wort-txt/
Mein "Gedicht" ist übrigens ein Akrostichon, und das finde ich immer praktisch zum Einsteigen ins Schreiben bzw. in ein Schreibthema - oder wenn einem mal wenig bis nichts einfällt.
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Tanzstunde [*.txt]
Tanzstunde
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Verstehen [*.txt]
Wort Nummer 13 im Projekt *.txt von Dominik Leitner ist "verstehen".
Dies ist meine persönliche Tabelle zu dem, was ich verstehe und was nicht. Es ist eine reine Momentaufnahme, eher subjektiv – und ähem, unvollständig... Ich verstehe natürlich etwas mehr, und mit dem, was ich nicht verstehe (schon rein akustisch), kann man Bände füllen. :-)
Verstehen
Nicht-Verstehen
Den Wechsel der Jahreszeiten
Den vergessenen Reifenwechsel
Die Abgabefrist
Das ewige Suchen nach Belegen
Den Blick auf die Uhr
Das zu enge Zeitkorsett
Die englische Sprache
Unsägliches Business-Denglisch
Lust aufs Heute
Das Missachten der Vergangenheit
Die Angst, etwas zu verlieren
Dass sie solche Ängste gezielt schüren
Die Notwendigkeit des Rebellierens
Die Gewalt gegen andere
Den Drang dazuzugehören
Die Selbstverleugnung
Das Gefühl der Ohnmacht
Die Flucht in die Sucht
Dass die Welt sich dreht Dass die Welt sich einfach immer weiter dreht Bei einer Schreibblockade kann auch eine solche Tabelle mit Pro- und Contra-Einfällen helfen. Man erschließt sich damit ein paar Aspekte und verschiedene Perspektiven zu einem Thema.
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Wenn Wünschen hilft [*.txt]
Vom Wünschen alleine wird man nicht satt. Wünschen alleine bezahlt keine Miete oder Strom und Telefon. Wünschen alleine schafft auch nichts.
Zum Beispiel wünsche ich mir Ordnung und Struktur, im Leben und auch sonst so. Zum Beispiel in der Sockenschublade, damit ich einfach hineingreifen kann und ein zusammengehöriges Sockenpaar finde. Oder Ordnung für das Fach in meinem Küchenschrank, wo Tupper und Kunststoffboxen zusammen mit Plastikdeckeln ein wackeliges Gebilde formen, das vielleicht nicht heute einstürzt, aber vielleicht in einer Woche.
Soll ich meinen Schreibtisch erwähnen, den Tisch daneben und die Ablageboxen auf dem Boden? Ja, ich habe sehr praktische Ablageboxen. Sie sollten für mich einmal die Wende zu einer einfach einzuhaltenden Ordnung schaffen. Aber das konnten sie ohne mich nicht. Ich glaube, ich habe sogar leere Ablageboxen.
Ich habe mir vor einigen Jahren eine dicke Vorlagemappe gekauft. Darin wollte ich wichtige Unterlagen nach Monaten und Tagen sortieren, damit ich alles rechtzeitig erledige. Stolz sortierte ich Papiere hinein, immer wieder. Neulich fiel zufällig mein Blick auf die Mappe und ich erschauderte. Die Mappe quoll über vor Papieren. Bestimmt dauert es Tage, das alte Zeugs zu sortieren und zu entsorgen.
Es gibt viele Ordnungssysteme. Karteikästen, Ringbücher, Plastikablagen, Kartons. Sie sind praktisch und durchdacht. Und jedesmal, wenn wieder einmal Werbung ins Haus flattert für solche praktischen Utensilien, Unterbettkommoden, Flaschensortiertaschen, Sockenschubladenorganizer - dann will ich aufspringen und sofort kaufen.
Es ist so verheißungsvoll. Ich glaube immer, dass die Dinge der Anfang vom Ende der Unordnung sind. Ich wünsche es mir.
Aber es sind nicht die Dinge. Und Wünschen alleine erzeugt keine Ordnung. Am Anfang der Ordnung stehe nämlich ich. Es gibt keinen anderen, der es für mich tut.
Bei mir herrschen Ordnung und Struktur allerdings nur beim Schreiben: Einen Text zu schreiben, also Buchstaben, Wörter, Satzteile in eine Reihenfolge zu bugsieren, zu der ich Ja sagen kann. Aber gerne doch! Einen langen, langen Text zu strukturieren, ihn mit Zwischenüberschriften aufzuhübschen, mit geordneten (oder ungeordneten) Listen zu versehen, Textteile zu fetten, Absätze zu formatieren. "Ja, ja, ja," ruft es in mir, "Texte her zu mir: Ich ordne euch gerne."
Wenn Wünschen hilft, dann wünsche ich mir Folgendes:
- Dass ich meine Schublade voller Socken wie einen Text behandeln kann: Ich würde alle Paare sofort mit einem Bindestrich verbinden, damit sie nicht aus Versehen getrennt werden können.
- Dass ich auch den Text im Küchenschrank erkenne: Ich würde die Tuppersatzteile in Reih und Form bringen und die Deckel im Nebensatz erwähnen.
- Dass ich mein Leben wie einen Text zu lesen lerne und sich mir seine verborgene Ordnung enthüllt.
Und wenn Wünschen hilft, dann ist dieser Text auch völlig in Ordnung.
Das wünsche ich mir.
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Dieser Text entstand durch die Inspiration mit dem Wort "wünschen" des Projekt .txt von Dominik Leitner (www.neonwilderness.net). Bei dem Projekt wird 2015 alle drei Wochen ein Wort gezogen und die teilnehmenden Autorinnen und Autoren haben drei Wochen Zeit, dazu einen Text zu veröffentlichen. Das erste Wort war "Gratwanderung". Alle Beiträge werden hier verlinkt: http://neonwilderness.net/txt/txt-die-beitraege/
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