Ich tippe ja dermaßen viel in die Tastatur, dass ich beim Gedanken an meine Handschrift Stirnrunzeln bekomme. So wie meine Grundschullehrerin früher. Denn meine Buchstaben- und Linienführung war schon immer sehr wacklig. Da half kein noch so guter Tintenfüller. Die vielen Kulis, die ich seither benutze, haben meine Schrift auch nicht verbessert. Wenn ich mal eben schnell etwas notiere, dann kann es außer mir niemand lesen. In manchen Fällen ist das praktisch. In anderen nicht.
Seit einigen Jahren wird diskutiert, ob Schülerinnen und Schüler heute besser zuerst eine Druckschrift schreiben lernen und danach ihre Schreibschrift "mit Schwung" entwickeln. Näheres über Hintergründe und Argumentationen sowie Beispiele der Schriften kann man auf der Webseite www.die-grundschrift.de nachlesen. Eins der Hauptargumente dafür ist, dass diese Schrift der gedruckten "Leseschrift" ähnlich ist. Das erleichtert den Schritt vom Lesen zum Schreiben und umgekehrt. Außerdem sei dieses Konzept hilfreich für einen inklusiven Unterricht.
Ich könnte mir vorstellen, dass sogar ich mit etwas Übung meine Handschrift wieder verbessern und lesbarer machen könnte (siehe Schreibübungen der Medienwerkstatt-Münster). Besser wäre es. Denn neulich wollte ich mir mal meine Schreibschrift als Font erstellen. Das ermöglichen zum Beispiel die Webseiten Myscriptfont.com und www.paintfont.com - man druckt sich dazu eine Vorlage aus und schreibt die einzelnen Buchstaben in seiner eigenen Schrift. Und das ist bei mir herausgekommen:
Es ist natürlich schwer, einzelne Buchstaben mit Schwung zu schreiben und keine ganzen Wörter oder Sätze. Aber: Wer schön schreiben kann, mit ruhiger Hand, ist bei diesen Programmen klar im Vorteil.
Mir fällt übrigens auf, dass ich wohl den umgekehrten Weg gegangen bin: von der Schreibschrift zur Druckschrift. Nur wenige Buchstaben wie A, D, F und G haben noch die Kringel aus der Schreibanfangszeit. Nun ja, deshalb wird das Abendland schon nicht untergehen.
Kleines Update am 21.12.2015 nachdem ich auf zwei interessante Links stieß:
- Artikel auf Spektrum.de zum Thema "Von Hand gelernt - Wie lernt man am besten Handschrift?"
- Die Initative Schreiben e. V. möchte Schreibkompetenz mit Handschrift als Kulturgut fördern.
Kennen Sie das?
- Sie erhalten eine E-Mail, in der jemand erzählt, wer er ist, was er gerade macht, welche Initiative er begleitet usw. usf. und während sie lesen, fragen sie sich dauernd, wann kommt er denn jetzt zum Punkt? Was will er von mir?
- Oder Sie schreiben selbst so eine E-Mail und packen viele Infos, Gedanken, Hintergründe, Beweggründe, Historien und weiteres Beiwerk in den Text. Und wundern sich, dass die angeschriebenen Personen eher zaghaft reagieren. Wenn überhaupt.
Solche E-Mails schicke ich manchmal an Angehörige, Freunde und Bekannte. Netterweise haben sie sich noch nicht beklagt.
Was du nicht willst, das man dir tu...
Im Geschäftsleben kann es passieren, dass eine solche E-Mail Empfänger überfordert. Die Antwort wird erstmal zurückgestellt - und dann, möglicherweise Wochen später, ganz und gar vergessen.
Wie lassen sich E-Mails leserfreundlich gestalten, effizienter schreiben?
Ein Geschenk ist ein Geschenk ist ein Geschenk. Könnte man meinen.
In letzter Zeit ärgere ich mich über "Geschenke", die keine sind. Ob von der Bahn, vom Versandhändler, vom Online-Shop - sie alle kündigen mir vollmundig Geschenke an, vielleicht weil Weihnachten ist.
In Wirklichkeit präsentieren Sie mir Gutscheine als Geschenke oder schicken mir e-coupons, die an Bedingungen geknüpft sind.
Listen sind ganz praktische Schreibimpulse, weil du stichwortartig Begriffe notieren kannst, die dir zum Thema einfallen. Es besteht kein hoher Anspruch. Listen dürfen unvollständig sein, sie können lustig, poetisch und tiefsinnig werden - müssen aber nicht.
Ein Beispiel ist die Watchlist für die Augen, die ich vor einiger Zeit selbst ausprobiert habe. Dabei gibt es zwei Herangehensweisen.
- Du kannst zunächst die eine Liste erstellen "Was deinen Augen gut tut", danach die andere "Was deinen Augen nicht gut tut". Das hat den Vorteil, dass du dich auf das jeweilige Listenthema konzentrierst. Danach kannst du beide Listen in einer Tabelle zusammenführen, und du darfst die Zeilen auch neu sortieren.
- Du kannst auch sofort eine Tabelle erstellen und dann von vornherein zeilenweise passende Begriffe finden.
Ich favorisiere die erste Methode, weil es zu überraschenderen, nicht unbedingt gewollten Ergebnissen führen kann. Zu interessanten Lesarten. Es kann helfen, sich ein Zeitlimit zu setzen oder die Anzahl der Begriffe zu begrenzen, z.B. die Top 10 oder Top 5.
Hier meine Liste mit Dingen, die ich gerne sehe und Dingen, die ich nicht gerne sehe - bzw. was meinen Augen gut tut, und was ihnen nicht so gut tut. In einer Tabelle nebeneinander gestellt.
Beispiel
Was meinen Augen gut tut: |
Was meinen Augen nicht gut tut: |
Aussicht. | Wände und Mauern. |
Ein blauer Himmel mit weißen Schäfchenwolken. | Beton-Asphalt-Stahl-Grau |
Deine Schönheit. | Spitze Ecken und Kanten, die sich an Gebäuden, Möbeln und Kunstobjekten speerartig gegen mich richten. |
Kinderbilder von Haus und Garten mit Mama, Papa, Kind und Hund. | Zuviel Werbung. |
Tiere schauen, Natur, Wildlife, Meeresdoku ... | Thriller und Horrorfilme |
Dein lächelndes Gesicht, und überhaupt befreundete Gesichter. | Augen, die sich entziehen, Gesichter, die sich abwenden. |
Kunst, Handgemaltes oder Gezeichnetes | Dicke skandalisierte Boulevardzeitungslettern |
Freie Sicht auf Landschaft, echtes „Fern“-Sehen | Falsches Fernsehen auf der Mattscheibe |
Meinen Begriff Watchlist habe ich für diesen Artikel in Google aufgeschlagen und finde neben vielen Treffern im Finanzbereich ("Watchlist für Geldanlagen") - auch einen Eintrag in Wikipedia:
Eine Watch List (deutsch „Beobachtungsliste") ist eine Liste von Begriffen, Gegenständen oder Personen, die für den Ersteller der jeweiligen Liste von Bedeutung sind. (Wikipedia-Artikel)
In dem Beitrag steht auch, dass es eine Watch List zur Einreise in die USA gibt, darin werden unerwünschte Personen geführt, denen die Einreise aus verschiedenen Gründen verwehrt wird.
In Englisch to watch steckt eben noch mehr als ansehen und zuschauen, nämlich auch beobachten, Wache halten, aufpassen, vorsichtig sein. Da ich bei meinen eigenen Listen mit einer "Playlist" für die Ohren anfing, schien die "Watchlist" nur folgerichtig. Mich stören die weiteren Bedeutungen von to watch nicht. Alternativen? Augenliste? Seh-Liste?
Übrigens, wo wir gerade dabei sind: Probiert gerne auch mal die "Playlist" und "Touchlist" aus.
{socialshareprivacy}
Morgenseiten werden jeden Morgen von Hand geschrieben. Es handelt sich bei dieser Methode nach Julia Cameron in der Regel um ein freies, automatisches Schreiben. Eine Art "Stream of Consciousness" - Bewusstseinsstrom. Bei dieser Übung darf das „kreative Ich“ aus seinem Versteck kommen. In der Regel sollen mindestens drei DIN A4 Seiten, täglich direkt nach dem Aufstehen von Hand geschrieben werden. Sie überlisten den inneren Zensor bzw. die innere Perfektionistin. Nach Cameron gibt es gar keinen falschen Weg, diese Morgenseiten zu schreiben. Kreativität bekommt freie Hand.