Texte verschenken? Wer denkt jetzt an Gedichte und Sonette? Sich hinsetzen, Reime suchen und Verse schmieden? Oder etwa einen Liebesbrief schreiben? Ich finde ja, dass manche Texte durchaus Geschenke sind: Zitate, Sprüche, schöne Worte, Namen mithin... Hach, da gibt's so schöne Zeilen.
Wer lächelt statt zu toben,
ist immer der Stärkere.
Selbiges schrieb mir dereinst eine Lehrerin mit ihrer energischen Handschrift ins "Pösie", mein Poesiealbum. Den Spruch fand ich zwar damals etwas simpel, und gereimt hatte es sich schon gar nicht. Doch irgendwie hat er mich immer begleitet.
Gibt es heute eigentlich noch Poesiealben? Und sind sie so beliebt wie früher? Und garniert man die Texte immer noch mit Blümchen? Dass mein Spruch von Laotse stammt, habe ich übrigens jetzt erst beim Googlen (wieder-)entdeckt.
Die WordPress.com-Statistik-Elfen fertigten einen Jahresbericht dieses Blogs für das Jahr 2013 an. Ich freue mich, dass dieser ältere Blog immer noch seine Besucher hat. Hier ist ein Auszug:
Eine Cable Car in San Francisco fasst 60 Personen. Dieses Blog wurde in 2013 etwa 630 mal besucht. Eine Cable Car würde etwa 11 Fahrten benötigen um alle Besucher dieses Blogs zu transportieren.
Das neue Jahr ist sechs Wochen alt, Karneval auf allen Sendern, Valentinstag und Fastenzeit... Ich habe ein schlechtes Gewissen. Ich ahne, dass ich mein Jahresmotto "Commitment" bisher auf alles Mögliche bezogen habe, nur nicht auf meine beiden konkreten Ziele: am Romanentwurf arbeiten und öfter mal nach 18 Uhr nichts essen.
Erste Ergebnisse?
- Ich bin zwei Schritte in der Snowflake-Methode vorangekommen. Insgesamt sind es 10 Schritte zur Vorbereitung des Plots (Näheres zur Snowflake-Methode beschreibt Randy Ingermanson hier). Der dritte Schritt macht richtig Arbeit: Ich muss hier nämlich für jede wichtigere Figur eine Zusammenfassung schreiben. Also Name, Rolle in der Story, Ziele, Konflikte und was sich für diese Figur 'verändert' durch die Geschichte. Wahrscheinlich habe ich deshalb erstmal eine Pause eingelegt.
- Nichts mehr Essen nach 18 Uhr ist so eine Sache. Ich habe es vielleicht fünf Mal geschafft. Teilweise ging es gut, einmal konnte ich deswegen nicht einschlafen. Ich lebe nicht alleine, und wenn da einer abends was Leckeres kocht, ist es schwer, nicht mitzuessen. Ich hatte mir das Ziel gesetzt 100 Tage zu schaffen. Fehlen noch 95.
Dass ich während der Arbeit keine Zeit für den Roman habe, ist übrigens keine Entschuldigung. Denn ich habe in meiner Freizeit unheimlich viel Zeit fürs Lesen aller möglichen Bücher gefunden - und natürlich fürs Internet.
Wofür ich in meiner Freizeit Zeit hatte
- In meinem relativ neuen E-Book-Reader das Gratisbuch von Alex Capus 'León und Louise' fertig gelesen.
- Aus der Onleihe einen Ratgeber von Christine Weiner "Ich wär so gern ganz anders, aber ich komme so selten dazu" komplett gelesen.
- Stephan Waldscheidts „Schneller Bestseller – Bessere! Romane! Schreiben! 3" gelesen und rezensiert.
- "Die Prophezeiungen von Celestine" von James Redfield in einem Flohmarktladen entdeckt, gekauft, gelesen und dadurch erfahren, dass Celestine kein Mensch, sondern ein Ort ist.
- Ich habe Texte zu autobiografischen bzw. schreibtherapeutischen Themen für mein Fernstudium Poesiepädagogik geschrieben.
- Ich habe mich schreibend mit einigen Karten aus dem Selbstheilungs-Navigator von Clemens Kuby befasst.
- Vier Blogbeiträge verfasst, einige Kommentare auf anderen Blogs und in Foren.
- Ich habe eine meiner Webseiten von Joomla 1.5 auf Joomla 2.5 migriert und ein neues Template angepasst.
- Viel Zeit hatte ich anscheinend auch für Internet-Spiele und TV.
Und nun? Ich kann zwar sagen, ich war produktiv, schließlich habe ich ja auch geschrieben. Aber ich glaube fast, ich brauche doch einen Plan, damit ich in den richtigen Themen produktiv werd. Ob nun Stundenplan, Tages- oder Wochenplan. Als Qigong-Praktizierende weiß ich, dass täglich eine Viertelstunde viel mehr bringt, als nur einmal in der Woche eine Stunde. Ich nehme mir vor, zweimal die Woche nach 18 Uhr nichts zu essen und mir jeden Tag mindestens 30 Minuten für die Schneeflockenmethode zu nehmen. Ich werde mir eine Liste zum Abhaken erstellen und Erinnerungen in Thunderbird platzieren. So, jetzt aber! Commitment heißt Hingabe und Festlegung. So, jetzt aber! Zeit läuft.
Ich habe es im vorigen Beitrag schon angedeutet: Dieses Jahr setze ich mir einerseits konkrete Ziele, um produktiver zu werden und Dinge abzuschließen, die ich vorhabe. Ich setze mir aber auch ein Jahresthema, das meine Aktivitäten in diesem Jahr begleiten soll.
Ohne lange zu überlegen, bin ich auf das Thema "Commitment" gekommen. Commitment ist englisch, es umfasst die Begriffe Einsatz, Engagement, Bekenntnis, Festlegung, Verpflichtung - auch im Sinne der Selbstverpflichtung - und Hingabe. In der Regel bin ich ja schon ziemlich engagiert und zeige immer meinen Einsatz, wenn ich einen Auftrag habe. Allerdings sind das dann Aufgaben, die andere mir stellen. Wenn es dagegen um meine persönlichen Ziele geht, lässt meine Selbst-Verpflichtung leider zu wünschen übrig. Es geht wahrscheinlich vielen so, dass sie eher etwas für andere tun als für sich selbst. Von daher passt der Begriff für meine Zwecke gut.
Was ich damit erreichen will:
Commitment klingt für mich auch nicht so starr nach "jetzt mach mal und halt dich dran", sondern es beinhaltet die persönliche Einstellung, die Hingabe, mit der ich mich meinen Zielen und Aufgaben widme. Und das alles kann ich mit diesem einen Wort eben ausdrücken: vom Bekenntnis über die Selbstverpflichtung zur Hingabe. Mit Commitment als Grundhaltung will ich in diesem Jahr meine eigenen bunten Segel weiterbringen. Konkret und in ungeordneter Reihenfolge heißt das für mich unter anderem:
- einen Roman Step by Step entwickeln (im ersten Halbjahr)
- regelmäßig Blogbeiträge verfassen (ganzjährig!)
- wieder mehr zeichnen, malen und illustrieren
- Beziehungen pflegen
- Körper, Geist und Seele fit halten
Ich poste mir einen Notizzettel mit diesem Wort an meine Wand - und am besten noch meine Grafik aus diesem Blogbeitrag dazu. Im Laufe des Jahres werde ich immer wieder darüber schreiben, inwieweit mich mein Jahresthema unterstützt. Und ihr? Mit welchem Jahresmotto oder Leitmotiv geht ihr durch das neue Jahr? Oder wie bringt ihr euch dazu, für euch selbst mit Hingabe aktiv zu werden? Ich freue mich, wenn Ihr eure Ideen mit den Lesern teilt.
[caption id="attachment_313" align="alignleft" width="300"] Ziele setzen für 2013 - aber wie und welche?[/caption] Das neue Jahr ist schon 9 Tage alt - wir befinden uns in der ersten wirklichen Arbeitswoche - und ja, ich setze mir Ziele für 2013. Ich habe festgestellt, dass ich nach einer Phase des 'mal sehen, was wird' nun wieder mehr Planung und Selbstmanagement benötige. In meinem vorigen Beitrag über eine Art Jahresbilanz habe ich ja schon angedeutet, dass ich manchmal das Gefühl habe, die Zeit verrinnt. Und das, was ich beruflich und privat mache, wenn ich schreibe oder denke, ist eben nicht immer etwas Vorzeigbares, etwas, das man anfassen kann. Nein, gute Vorsätze reichen dieses Jahr nicht, ich brauche echte, umsetzbare Ziele.
Wenn gute Vorsätze nicht reichen
Zum Beispiel werde ich meine Romanidee (aus dem Nanowrimo) endlich überarbeiten und einen neuen Entwurf schreiben. Ich habe schon damit angefangen und arbeite mich durch das Schneeflockenprinzip von Randy Ingermanson. Ich setze mir das Ziel, dieses Vorhaben im ersten Halbjahr umzusetzen. Ein weiteres persönliches Ziel ist, dass ich an 100 Tagen im ersten Halbjahr nach 18 Uhr nichts mehr essen werde - ich werde schaun, ob es mir damit besser geht und ich damit vielleicht auch ein oder zwei überflüssige Kilos loswerde und in manche Hosen besser passe. Diese Vorhaben umzusetzen sind mir Anreiz genug. Andere mögen sich mit zusätzlichen Belohnungen motivieren. Der Trick bei Zielen ist, sich eine feste Größe zugrunde zu legen wie "im ersten Halbjahr" oder "100 Tage". Das klingt für mich jedenfalls erreichbar und führt dazu, die Zeit effektiver einzuteilen. Auch Etappenziele sind denkbar, Meilensteine wären z.B. die Vorarbeiten der Schneeflocke (siehe oben) abzuschließen, oder ein erstes Fazit nach einem Monat, nach der Halbzeit. Natürlich habe ich auch vor, dieses Jahr regelmäßig Blogbeiträge zu verfassen oder regelmäßiger Sport zu treiben, aber ich weiß, dass hier eine Vorgabe wie "jede Woche" oder "dreimal im Monat" ein zu starres Korsett für mich wären. Die richtige Mischung aus konkreten Zielen und etwas freieren Vorsätzen ist vielleicht genau das Richtige. Aber wer weiß?
Das Jahresthema als Alternative zu Zielen
Emily Wapnik hat auf Puttylike einen Beitrag zum (Anti-)Zielsetzen geschrieben. Tenor: die Ziele, die sie sich in vergangenen Jahren gesetzt hatte, erreichte sie zwar meistens. Also ist die Methode, sich spezifische Ziele zu setzen, für sie wirksam gewesen. Gleichzeitig habe sie aber weniger Zeit für freie 'zwecklose' Aktivitäten gehabt. Und wir wissen, dass unsere Kreativität eben auch vom freien Spiel lebt. Emily hat für sich daher eine interessante Alternative zur disziplinierten Zielvorgabe und -umsetzung gefunden. Sie wählt sich ein übergreifendes Jahresthema wie 'embodiment' (deutsch: Verkörperung, Gestaltung, Inbegriff) und leitet daraus z.B. ab, weniger Zeit vor dem Bildschirm zu verbringen und stattdessen mehr raus in die wirkliche Welt zu gehen, Vorträge und Workshops zu halten oder auch einfach zu Wandern. Hier findet ihr Emilys Puttylike-Blogbeitrag "The infamous (Anti) Goal-Setting post of 2013. Ich finde diese Idee interessant, es passt auch zu ihrem Ansatz, dass Vielseitige für sich ihr ureigenes übergreifendes Thema finden. Wir können damit die vielen losen Fäden unserer verschiedenen Begabungen und Interessen zusammenbringen, und alles ergibt dann einen Sinn. Ich mag das. Für 2013 wünsche ich euch spannende Ziele und Themen, aber auch Spielwiesen und Zeit zum kreativen Herumspinnen. Und wenn ihr mögt, schreibt mir eure Tipps und Ideen für eine kreative Jahresplanung. Vielen Dank schonmal. Eure Livia