Es war einmal ein Blog. Er enthielt viele Beiträge. Nicht nur Texte, sondern auch viele bunte selbstgestaltete Bilder. Anfangs hatte seine Bloggerin ganz viel geschrieben. Dann seltener. Dann gar nicht mehr. Das machte den Blog traurig, er sehnte sich nach einem Happy End.
Manchmal öffnete die Blogbesitzerin zwar die Webseite und dachte: "Ich müsste mal wieder was schreiben". Aber dann verschob sie es wieder. Irgendwie kam sie nicht dazu.
Die Blogbesitzerin überlegte, ob ihre Themen überhaupt interessant genug waren. Oder ob sie mit dem Blog einfach nur etwas hatte Ausprobieren wollen. Ob es einfach ein Hype war, der mit der Zeit verblasste. So wie ein neues Kleid, das irgendwann den Reiz des Neuen verloren hatte und das in der hintersten Ecke des Kleiderschranks vergessen wurde.
Vielleicht hatte die Blogbesitzerin aber auch einfach nicht das richtige Thema gefunden, über das sie ständig schreiben konnte und wollte. Sie wollte noch nicht aufgeben. Irgendwann beschloss sie, neu anzufangen. Die Bloggerin zog dazu ihren Blog um. Und was dann geschah, war...
...über ein Jahr lang genau: Nichts. Wieder fand sich keine Zeit oder Lust, sich nach der Arbeit aufzuraffen, um etwas niederzuschreiben. Die vermeintliche Bloggerin sah gewisse Parallelen zu anderen Aspekten des Lebens, das sich doch gerade dadurch definierte, dass es so wechselhaft und unbeständig war. Wechselhaft wie die Themen ihres Blogs und unbeständig wie sie in ihrer Lust, an dem Blog weiterzuarbeiten. Insofern...
Sie resümierte für sich und redete ihrem Blog gut zu: "Es kann in der Zukunft weitere Texte geben, es kann aber auch weiterhin Schweigen herrschen und gaaaaanz lange Pausen." Ein Happy End braucht es hier zunächst nicht. Der Blog nickte und schwieg dazu.