Seth Godin veröffentlicht in "Humanize it" einen Gedanken, der heute in vielfältiger Form realisiert wird: Die eigene Arbeit bzw. das eigene Unternehmen vermenschlichen.
Was berührt Menschen?
Das Gefühl ist einfach anders, wenn ich ein Paket mit einem online bestellten Kleid öffne und darin auch den Namen der Näherin entdecke.
Gerade habe ich ein Bild in ein Widget im Seitenbereich eingebaut. Stelle mal wieder fest, dass das Internet für vielseitige Menschen wie geschaffen ist. Um etwas auszuprobieren, Neues kennenzulernen, aber auch für Profi-Tätigkeiten. Webseiten und Blogs benötigen Texte, Fotos, Grafiken, ein Auge für Layout, interessante Querverweise ('Links') zu verwandten Themen.
Gefragte Fähigkeiten für die Bloggerei:
- Grundkenntnisse zu Gliederung/Aufbau von Webseiten (leicht anzueignen)
- Html/CSS-Verständnis für kleinere oder größere Anpassungen der Templates/Themes (dazu gibt's viele hilfreiche Internetseiten, auch kostenlose Angebote)
- Digitale Bildbearbeitung (entweder mit eigenen Programmen oder durch Tools im Netz)
- Selbstständiges Entscheiden, Content managen
- Interesse an den gebloggten eigenen Themen und angrenzende, verwandte Gebiete
- Lesen von anderen interessanten Blogs
- Mitteilungsbedürfnis, um über eigene Texte und Kommentare etwas von der eigenen Persönlichkeit zu erzählen,
- Beständigkeit, Dranbleiben am Thema und immer wieder neue Beiträge verfassen
- ... sicherlich noch mehr wie z.B. formales, rechtliches Know-How, Marketing- und Videokenntnisse...
Ich schätze, das Durchhalten ist oft das Problem. Mir ist das mit meinem ersten Blog so ergangen. Ich habe liviagrupp.wordpress.com von Anfang an als Spielwiese verstanden und einfach mal ausprobiert. Die Freiheit habe ich mir damals genommen. Das Ergebnis war ein Sammelsurium unterschiedlichster Themen. Und dann habe ich den Blog quasi ein Jahr lang nicht mehr betreten habe, bis ich die Bunten Segel gesetzt habe.
Das eigene Leitmotiv finden
[caption id="attachment_370" align="alignright" width="200"] Meine frühen Logo-Ideen[/caption] Ich musste erst herausfinden, wie sich alles zu einem Ganzen fügt. Und das ist mir nicht einfach zugeflogen. Für mich war die Entdeckung von puttylike, einer amerikanischen Website und Community für vielseitige Menschen (sogenannte "Multipods") dabei sehr hilfreich. Emilie Wapnik hat aus ihren Erfahrungen heraus einen Business-Ratgeber für 'multipotentials' erstellt, um dem eigenen Leitmotiv auf die Spur zu kommen, und um herauszufinden, welchen Nutzen die eigene Webseite oder der eigene Blog den Leser/innen bieten will. Damit habe ich wirklich einige Wochen gearbeitet, bis ich mein ureigenes Thema erkannte. So habe ich schließlich meine bunten Segel entdeckt, arbeite allerdings immer noch weiter am Slogan und sicherlich auch am allgemeinen Erscheinungsbild, am Logo. Dennoch, diesmal habe ich das Gefühl, dass dieser Neuanfang 'Beständigkeit' in sich trägt. Das Aussehen mag sich hin und wieder ändern, schließlich lieben wir die Abwechslung. Aber der Kern bleibt derselbe: sich von bunten Segeln tragen lassen, die Farben der Vielseitigkeit stolz tragen und die eigenen Potenziale entfalten. Und wie bringt das Internet Eure Vielseitigkeit zur Geltung?
Ein wiederkehrendes Thema in den sozialen Netzwerken ist die Frage, was einen Blog attraktiv macht. Gefühlt jeder zweite oder dritte Twitterbeitrag stellt die Frage, wie sich "Traffic" generieren lässt, also möglichst viele Zugriffe auf die Webseite. Oder wie der Blog gewinnbringend zu nutzen wäre. Wie werden Leser zu Kunden?
Darauf gibt es keine einfachen Antworten. Ich bin mir nicht mal sicher, ob die Traffic-Frage am Beginn eines Social-Media-Engagements stehen sollte. Die besten Blogs sind vor allem deshalb erfolgreich, weil sie die folgenden Aspekte beherzigen.
5 Kennzeichen
- Die Autoren zeigen ein glaubwürdiges Interesse an ihrem Thema.
- Sie vermitteln eine Haltung bzw. Meinung und zeigen ihre Persönlichkeit.
- Es gibt regelmäßig neue Beiträge, ob kurz oder lang spielt dabei keine Rolle.
- Es geht primär darum, nützlichen Inhalt mit den Lesern zu teilen und darüber einen Dialog anzustoßen. Die Blogbeiträge sind kostenlos, Kommentare werden zugelassen und vom Autor gelesen bzw. moderiert.
- Werbung für eigene Produkte und Dienstleistungen kommt vor, ist aber nicht der Hauptbestandteil.
Wie das geht, kann man sich bei erfolgreichen Blogger/innen abschauen. Hier drei Beispiele:
Der bloggende Handwerker
Sehr erfolgreich bloggt der Malermeister Werner Deck auf malerdeck über seinen Unternehmensalltag und bindet dabei Social-Media-Kanäle wie Twitter, Facebook und Google+ ein. Laut eigner Aussage mit über 138.000 Besuchern monatlich. Er berichtet dabei über Erlebnisse mit dem Kundenservice anderer Firmen oder auch die Kommunikation mit Behörden, und natürlich geht es auch über Fragen der Innenraum- und Wandgestaltung und das, was ihn und seine Mitarbeiter motiviert - z.B. Dankesschreiben seiner Kunden. Die Geschichten und Bilder bringen viel Persönlichkeit rüber und unterstreichen das Berufsethos des Handwerkers.
Die Bloggerin und Buchautorin
Annette Schwindt bloggt unter schwindt-pr über ihre Themen Kommunikation und Social Media. Bei den Virato Blog Charts platzierte sie sich damit 2012 unter die Top 50 Blogs. Warum ihr das Thema und seine Vermittlung an die Leser so wichtig ist, darüber schreibt sie ganz offen: Sie könne aus gesundheitlichen Gründen nicht reisen und nutze daher besonders die digitalen Kommunikationswege. Lesern vermittelt sie im Blog und über Twitter, Facebook, Google+ handfestes Praxiswissen zur Positionierung im Web und Vernetzung per Social Media. Sie ist insbesondere Expertin in Sachen Facebook und hat dazu sowie zu Google+ Handbücher veröffentlicht. Zu ihrem Angebot zählen auch Vorträge, für die sie selbstverständlich Online-Tools nutzt. Blogleser können sich zudem über kostenlose Downloads freuen, in denen einzelne Themen und Anleitungen komprimiert nachzulesen sind.
Der bloggende Coach und Psychotherapeut
Wer einsteigt bei Twitter & Co. stößt irgendwann auf Roland Kopp-Wichmann. In seinem Blog "Der Persönlichkeits-Blog" bringt der Autor in derzeit über 500 Artikeln sein Fachwissen über psychologische Themen an die Leser, veröffentlicht Rezensionen, Interviews und auch Übersetzungen interessanter englischsprachiger Artikel. Die Plattform ist außerdem mit weiteren Kanälen vernetzt: Video-Interviews z.B. über Youtube, Podcasts über einen anderen Dienstleister. Kopp-Wichmanns Persönlichkeit kommt dabei nicht nur in seiner 'Über mich'-Seite zum Ausdruck, sondern in jedem Text und jeder Antwort zu Blog-Kommentaren. Das Blog liest sich wie ein Magazin, vernetzt die zusammengehörenden Themen. Und Hinweise zu seinen Angeboten als Therapeut sowie zu seinen Workshops und Buchveröffentlichungen gibt es natürlich auch.
Dies sind nur drei Beispiele, wie erfolgreiche Blogs aussehen können. Und sie sind nicht von heute auf morgen entstanden. Naturgemäß ist die konstante Bloggerei vor allem für diejenigen umsetzbar, die sich sowieso gerne mit ihrem Thema befassen. Auch diese Autoren haben über die Jahre konstant an ihren Themen gearbeitet. Und damit an ihrer Positionierung, man könnte auch sagen Reputation. Das wiederum macht sie zu einer Konstanten für ihre Leser/-innen, ihr Netzwerk und ihre Kunden.
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Im Rahmen der Texttreff-Blogwichtelaktion hat die Texterin und Lektorin Julia Dombrowski mich mit einem 'glossigen' Gastbeitrag zu einem PR-Thema bewichtelt. Herzlichen Dank, Julia, und viel Spaß allen Leserinnen und Lesern!
Die Sache mit dem Claim
Claimentwicklung – das ist nichts für Angsthasen in der Werbeindustrie. Das ist eine Aufgabe, die es in sich hat, die Königsklasse der Wortjongleure. Wenn ich mit Menschen spreche, die keine Berührungspunkte mit der Werbebranche haben, und mir dabei der Begriff „Claim“ aus dem Mund rutscht, kichern die ganz oft: „Das ist ja ein alberner Ausdruck – den kenne ich nur aus Goldgräberromanen!“ (Wer liest heute eigentlich noch Goldgräberromane?) Die Analogie zur Goldgräberei ist aber gar nicht abwegig: Denn mit einem Claim steckt ein Unternehmen – oder eine Marke – sozusagen das Gebiet ab, in dem künftig nach Kunden und Marktchancen geschürft werden soll. „Das ist unsere Nische, hier gräbt niemand anderes als wir!“ Ein Claim ist, ganz vereinfacht gesagt, so etwas wie ein Slogan, aber langlebiger. Mit dem Claim sagt ein Unternehmen, eine Institution oder eine Marke: „DAS sind wir, SO sind wir, so sollst DU uns verstehen.“ Er dient also einem bestimmten Ziel, richtet sich dabei an eine definierte Zielgruppe und wirkt im Optimalfall identitätsbildend.
Ganz schön viele Aufgaben für ein prägnantes, knappes Sätzchen. Das macht es so tricky, eines zu erfinden.
Ich habe ein merkwürdiges Talent dafür, dort zu leben, wo das Stadt- oder Regionalmarketing meine jeweilige Lebensabschnittsheimat mit irgendwie unguten Claims schmückt.
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Im Rahmen der Texttreff-Blogwichtelaktion habe ich heute meinen Gastbeitrag auf dem Traduteca-Übersetzer-Blog von Stefanie Guim Marcé hinterlassen:
Der einzigartige Babelfisch
Dem Babelfisch – “probably the oddest thing in the universe” – begegnete ich erstmals in Douglas Adams’ Per Anhalter durch die Galaxis. Dieses vielleicht eigenartigste Ding im Universum fand ich wunderbar. Es übersetzt sofort, was jemand sagt, ob Alien oder nicht, egal welche Sprache. Falls es ihn gäbe, könnte er für das Ende der Babylonischen Sprachverwirrung sorgen.
Aber er ist noch unentdeckt, der Babelfisch! Und es gibt zum Glück noch Übersetzer.
Dabei versucht die Technik alles...
Den vollständigen Artikel können Sie unter dieser Adresse lesen und kommentieren: http://traduteca.wordpress.com/2012/12/14/der-einzigartige-babelfisch/
© Text und Bild: Livia Grupp